Bieler Lauftage 2024

Für das kommende Jahr suche ich eine neue Herausforderung.

Schon lange habe ich es mir in den Kopf gesetzt, mal eine ganze Nacht hindurch zu gehen oder laufen. Auch die magische Grenze von 100 km an einem Tag sind etwas, das mich sehr reizt.

Um es kurz zu machen, ich liebäugle mit den 100 km von Biel.

Bieler Lauftage – Courses de Bienne (100km.ch)

In Kurzform wäre das Fazit so:

1oo km – sind wirklich lang

1oo km – tun schon weh

1oo km – Zeit ist relativ

Aber jetzt der Reihe nach:

Das Training im Monat Mai war bewusst sehr schlank gehalten. Ich habe es nur auf ca. 120 km gebracht. Die Monotonie der Vorbereitung forderte einfach ihren Preis und mein Körper mahnte mich, es ruhig anzugehen.

Neben dem eigentlichen Endgegner war der Marathon in St. Gallen anlässlich des 10jährigen Jubiläums des Auffahrtlaufes ein Highlight. Ich konnte diesen eigentlich von Anfang bis Ende genießen und lief in der angepeilten Zeit (zwischen 04:45 und 5:00 h) ziemlich locker im Fussballstadium St. Gallen ein. Gut zu sehen ist dabei, dass ich es aufgrund meiner bisherigen Laufgeschichte eher nicht gewohnt bin, mehr als 30 km laufend zurückzulegen.

Und dann „Die Nacht der Nächte“:

Nach einer entspannten Anreise per Zug am Freitagnachmittag hatte ich noch ca. 2 h Zeit, mich auf den Lauf einzustimmen. Startunterlagen abholen, umziehen, Drop bag für die Wechselzone vorbereiten und schließlich die Gepäckabgage waren bald erledigt.

Als ich mich dann um kurz vor 22:00 h in den Startblock einreihte, waren alle Teilnehmer guter Dinge. Das Wetter spielte mit, somit konnte es losgehen.

Ich versuche – soweit ich mich erinnern mag – einige Kommentare zu den Streckenabschnitten zu machen:

km 0 – 21 – Die Halbmarathondistanz bis Lyss war sicher die Unterhaltsamste:

Es gab viel Publikumsunterstützung und man war weitesgehend im belebtem Gebiet unterwegs. Wirklich toll, wie man angefeuert wurde. Auch ohne GPS-Stoppuhr (die hält ohnehin nicht so lange durch) war mir klar, dass das Anfangstempo natürlich deutlich zu hoch war. Aber egal, der Plan war eigentlich eh bis ca. km 30 laufend unterwegs zu sein und dann „situationselastisch“ zwischen Laufen und Gehen zu wechseln.

km 21 bis 38 – Lyss bis Oberramsern:

Hier musste ich dann recht gleich in den flotten Gehschritt wechseln, laufen viel mir nicht mehr so leicht und es gab auch einige Steigungen zu überwinden. Laut meiner Wahrnehmung geht es hier mehrheitlich durch Felder und an einigen Höfen vorbei.

km 38 bis 56?- Oberramsern – Kirchberg:

Gleiches Spiel wie ihm vorherigen Abschnitt – nur ging es hier deutlich mehr ab als hoch. Einzig die Streckenmarkierung bei km 55 hat mich etwas verunsichert, weil die Distanz danach, bis zur offiziellen Wechselzone bei km 56, war in meiner Wahrnehmung deutlich länger als 1 km.

km 56 – 77 Kirchberg – Bibern und bis einschliesslich km 80

Es war nun mittlerweile Tag und auch ordentlich warm geworden. Ich versuchte permanent meine Endzeit im Kopf zu kalkulieren, damit ich meinen Fanclub mit der zu erwartenden Ankunftszeit im Ziel versorgen konnte. Das ich ins Ziel kommen würde, war mir eigentlich bis hierher immer klar, da ich mich gut bis sehr gut fühlte.

km 80 – 85 (Countdown Modus)

Schlagartig wurde es sehr zäh. Mein Körper meldete sich mit allen möglichen Wehwehchen und eine grausame Müdigkeit überkam mich. Ich wusste nun, dass es bis km 90 hart sein würde, denn das waren tote Kilometer, die mich scheinbar nur im Schneckentemp dem Ziel näher brachten.

km 85 – 90

Es ging der Aare entlang, eigentlich ein nettes Wegchen, aber ich war wirklich todmüde und kurz davor, während des Gehens einzunicken. Mehrmals blieb ich auch kurz stehen, aber ich verknief es mir, auf einem der einladenden Bänkchen Platz zu nehmen. Auch ein Mitstreiter, welcher aufgrund von offensichtlichen Schmerzen nur noch langsam humpelnd voran kam, blieb in meiner Erinnerung.

km 90 – 95

Bevor ich endgültig in das Reich der Träume absackte, hatte ich zum Glück einen Namensvetter gefunden, mit dem sich inzwischen ein reger Plausch entwickelt hatte. Das half mir doch sehr und die Müdigkeit war verflogen. Nur halt das Tempo auch – mittlerweile waren wir defintiv im Bummelmodus unterwegs.

km 95 – 100

Die Strecke querte nochmal eine größere Strasse und es ging wieder Erwarten den Wald hoch. Danach kam dann aber bald der Schlussabschnitt, welcher einer Bahnlinie entlang führte. Aber die km 96, 97 und 98 zogen sich doch schon sehr. Highlight war ein Läufer mit Fahrradbegleitung, wobei der Begleiter den Läufer stützte und gleichzeitg sein Fahrrad eine kurze Steigung hoch schob. Die Strecke fordert ihren Wegzoll…

km 98 – 99

Der letzte Kilometer. Wie auch in vielen anderen Berichten festgehalten, hatte ich eigentlich vor, die 99er Tafel zu fotografieren. Aber als ich dann da war, hatte das gar keinen Reiz mehr.

Der letzte Kilometer

Es ging nochmal kurz runter, das Tissot Stadion war in Sicht. Auf der letzten Gerade wurde man bereits angekündigt und mein Fanclub mit Plakat und Applaus machte sich bereit. Darauf hatte ich die ganze Zeit hingearbeitet und als ich dann im Ziel stand, konnte ich es gar nicht korrekt verarbeiten. Ich war zwar sehr zufrieden, aber keinesfalls euphorisch. Trotzdem ein paar tolle Fotos mit allen Familienmitgliedern wurden gemacht. Auch Medaille und T-Shirt mussten unbedingt abgeholt werden. Und dann war das Rennen Geschichte.

Letzte Worte:

Schon lange nicht mehr soviel Französisch gehört- nein Spass beiseite

Die angeführten Höhenmeter kommen mir eindeutig fragwürdig vor. Ich meine, es sind doch deutlich mehr – aber auch das ist nur eine Randnotiz

Heute ein Tag danach muss ich sagen, dass die Anforderungen an einen solchen Lauf schon nicht zu unterschätzen sind. Ich habe doch einige wunde Stellen an den Füssen und Beinen und auch die Hüft- und Fussgelenke sind ganz schön steif. Aber vor allem bin ich psychisch ziemlich leer. Eigentlich müsste da mehr Genugtung und Freude sein, dass mein Projekt, welches letztes Jahr im November gestartet wurde, zu einem gute Ende geführt hat. Und auch die Freude sollte etwas größer sein. Aber vielleicht kommt das ja noch.

Aber ich habe es geschafft, eine Nacht durchzulaufen

und ich habe es geschafft, 1oo km zu laufen.

Das kann mir niemand nehmen.

Ich habe eine tolle Familie, welche mich wärmestens empfangen hat.

Das alles macht diesen Lauf einzigartig für mich.

Der April ist schnell erzählt. 30 km am 02.04.24. Das hat gut angefangen.

Danach habe ich allerdings einige Sessions ausgelassen, weil einfach mein Knie mal mehr mal weniger geschmerzt hat.

Als Folge daraus fehlen natürlich wichtige Kilometer (ich habe es nur auf 150 km gebracht). Trotzdem ist das für mich die richtige Entscheidung, denn aktuell fühlt sich das Knie wieder recht gut an.

Darum werde ich heute einige Kilometer machen und dann am Do. den Marathon anlässlich des Auffahrtslaufes in St. Gallen. Ausgeruht bin ich mal und was das Knie dazu sagt, werden wir sehen. Bin aber positiv eingestellt und freue mich schon…

Nun der März war leider ein etwas zäher Monat. Es viel mir einfach schwer, konsequent die vielen (monotonen) Kilometer runter zu spulen. So sind es dann auch nur 175 km geworden, deutlich weniger als gefordert. Um die Motivation hoch zu halten, habe ich sogar den einen oder anderen Berglauf eingestreut. Und ja, da habe ich gelitten, aber es hat trotzdem viel Spass gemacht, mal wieder rauf und runter zu laufen. Was mich trotzdem positiv stimmt: Ich habe einige 20er und 25er gemacht und dabei bin ich eigentlich immer gut „im Ziel“ angekommen.

Um gleich im April die Latte höher zu legen, ist heute (02.04.24) ein 30 km Lauf fest eingeplant. Weiters will ich in diesem April noch eine längere Nightsession (35 km denke ich) absolvieren. Daneben einfach etwas mehr Abwechslung, die Tage werden jetzt ja wieder länger und der Winter sollte nun wirklich vorbei sein. Somit sind auch kürzere Bergläufe oder flotte Märsche Berg hoch wieder ein Thema.

Mal sehen, ob das ein Ganzes wird. Spätestens Ende Monat weiß ich mehr.

Nun auch der Februar ist Geschichte. Ich hatte etwas Mühe, mich stur an die Trainingsvorgabe zu halten. Daher bin ich gesamthaft auf 174 km bei 9 Trainingseinheiten gekommen. Positiv dabei, es waren 2 x 25 km und 4 x 20 km Einheiten dabei. Die 20 km habe ich schon gut in den Beinen. Bei den 25 km merke ich, dass ich danach etwas mehr Regeneration brauche. Die Zeit gebe ich mir aber auch, denn eine Verletzung ist das letzte was ich brauche.

Der März wird jetzt anstrengend genug, da sollte ich eigentlich lt. Plan auf 245 km kommen. Realistischerweise bin ich aber mit 200km+ zufrieden. Und die 30 km Läufe sind ja auch der nächste Prüfstein, den mein Körper gut verdauen muss.

Das Training im Januar hat erstmals einige 20 km Läufe beinhaltet. Das ist eine Distanz, die ich auch bisher aus meinen Wintertraining schon gut kenne. Insgesamt habe ich ca 180 km verteilt auf 10 Einheiten absolvieren dürfen. Darunter waren auch fünf 20 km Läufe. Es läuft soweit recht gut, die Motivation hoch zu halten, ist dabei für michl die größte Herausforderung.

Im Februar stehen dann auch 25 km auf dem Plan, aber auch das ist eine Distanz, die ich schon öfters im Training gelaufen bin. Schau ma…

Der Dezember war wie erwartet eher schwierig, was die Anzahl der Trainingseinheiten betrifft. Daher habe ich neun größtenteils etwas längere Einheiten absolviert und bin so auf 120 km gekommen.

Im Jänner werde ich nun das Pensum etwas erhöhen müssen und wenigstens einen 20 km Lauf pro Woche vorsehen.

Der erste Trainingsmonat ist absoviert.

Gesamt waren das 125 km bei 12 Trainingseinheiten.

Das Wetter war zwar fast durchgängig schlecht, aber trotzdem kann ich eigentlich sagen, dass es mir nicht schwer gefallen ist, mich an den Plan zu halten.

Hier kurz meine Beweggründe:

Der Lauf verlangt von mir erstmals, mich über mehrere Monate seriös vorzubereiten.

Ich werde mich an diesen Trainingsplan halten, wobei ich mich dabei am 13 h Plan orientieren werde.

LaufReport Biel Projekt

Der zu absolvierende Marathon wird dieser sein. Ist laut Trainingsplan etwas zu spät, aber ich hoffe, das wird sich nicht allzu negativ auswirken. Witzig dabei auch, das ist mein erster Strassenmarathon nach bisher 10 absolvierten Berg-/Trailsmarathons.

Jubiläums-Marathon 2024 – Auffahrtslauf

Abschließend noch meine Prognose für den Tag X. Wenn ich im Bereich von 15 h finishen kann, wäre ich mehr als zufrieden. Aber bis dahin, ist es noch ein laaanger Weg und während des Trainings kann auch noch vieles passieren. Aber wie immer, bin ich guter Dinge…